will gut durchdacht sein: Die Werkbank.
Lange habe ich mich gescheut mit dem Bau der ersten und hoffentlich perfekten Werkbank. Wollte dabei an alles denken und alles damit machen können. Optisch soll das natürlich auch was hermachen und schlussendlich hatte ich es auch satt immer irgendwo meine Projekte zu machen.
Auf dem Weg zu meiner perfekten Werkbank bin ich dann auf Holzwerken.tv gestoßen, wo ich dann recht schnell einen solide Basis für meine Umsetzung finden konnte. Guido Henn hatte dort seine Multiwerkbank vorgestellt und gezeigt was diese so alles drauf hat.
Da entstand dann auch mein Beschluss: Das nächste Projekt wird die Werkbank.
Planung
War dann trotz guter Vorlage, nicht ganz so einfach. Da war da meine Werkstatt – ein Raum mit begrenzter Größe, meilenweit entfernt davon eine ordentlich dimensionierte Arbeitsfläche von allen Seiten nutzen zu können. Also muss das Ganze beweglich sein.
Die schöne Veritas Doppelspindel mit mächtiger Buchenbacke und ein haltbare Siebdruckplatte als Arbeitsfläche – Pflicht
Eine eingelassene Oberfräse mit einer ordentlichen Führung muss enthalten sein und die vorhandene Tauchsäge sollte auch entsprechend der Vorlage genutzt werden können.
Und Stauraum natürlich unter der Werkbank.
Also ab an den Rechner, ein kostenloses CAD und los. Ungewöhnlich detailliert für meine Verhältnisse habe ich die Werkbank dann durchgeplant und 2-3 Monate später war ich dann mit dem Modell glücklich.
Umsetzung
Die Materialbeschaffung war dann das nächste Thema. Gar nicht so einfach. Anfangs war geplant, den Zuschnitt im örtlichen Baumarkt machen zu lassen, da der ansässige Holzfachhandel demgegenüber fast doppelt so teuer war.
Dank der detailierten Planung standen auf meiner Einkaufsliste unzählige Zuschnitte aus Sperrholz Birke 25mm und 12mm , Siebdruck 25mm und eine Küchenarbeitsplatte Buche.
Im Baumarkt angekommen, kam ich gerade rechtzeitig um mich noch vom Kauf abzuhalten. Ein Kunde mit feuerrotem Kopf diskutiert heftigst mit dem armen Tropf am Holzzuschnitt über die Maßhaltigkeit. Ich konnte mir währendessen noch das Plattenmaterial ansehen un musste dringend weg. Zurück im Auto klar, warum der Fachhandel so teuer ist. Der Holzzuschnitt wird von einem Schreiner präzise durchgeführt und das Plattenmaterial 25mm Buche Multiplex besteht nicht aus vielen unregelmäßigen Schichten mit viel Leim zum Ausgleich, sondern aus nur 7 Schichten. Ok, davon hatte ich schon hier und da mal etwas gehört. Aber das konnte ich mir so nicht leisten.
Mit der Software MaxCut in der community Edition konnte ich einen exakten Zuschnittplan erstellen, bin dann zum Holzhandel und habe ganze Platten gekauft.
Einkaufsliste: je eine Platte Sperrholz Buche 25mm / 12 mm und eine Platte Siebdruck 25mm und eine neues Sägeblatt für die Tauchkreissäge.
Da ich jetzt gute Platten hatte aber weder Zuschnitt und Platz um mir nach und nach die benötigten Zuschnitte herstellen zu können, war ich erstmal gezwungen den kompletten Zuschnitt zu bewältigen. Ja, ‚bewältigen‘ ist schon das richtige Wort. Plattenmaß 2,4m x 1,2m auf Sägeböcken mit der Tauchkreissäge. Frisch gesägt sollte man auch gleich weiterarbeite, also habe ich gleich damit begonnen die Arbeitsplatte mit dem Zargensystem aufzubauen. Glücklicherweise habe ich dann noch „leicht“ schüsselnde, alte aber auch regionale Buchenbohlen geschenkt bekommen, die sich nach Aufarbeitung wunderbar für die Bankzange eignen sollten.
Mit einer Schablone dann das Bohrbild im System 19 mit 96mm Abstandgebohrt. Eine selbstgemachte Fräsplatte aus 12mm Aluguss und eine passende T-Nut Schiene eingelassen, welche so dimensioniert ist, dass eine M8 Schraube passt. Die Arbeitsplatte mal schnell beiseite gestellt und mit dem Gestell begonnen. Nachdem der Grundrahmen mit den Beinen verbunden ist, geht es an die Absenkbaren Rollen. Eine mittels Exzenterscheiben betätigte Wippe drückt die Werkbank hoch. Das Ganze habe mit Rundstahl Durchmesser 20 und passenden Rillenkugellagern gelöst ( 5 Jahre später – funktioniert noch 🙂 ) .
Noch kurz zwei Unterschränke gezimmert mit eigens dafür ‚tiefgezogenen‘ Griffen und fertig ist die Kiste und viertel Jahr ist auch inzwischen vergangen. Zu den Griffen wird es einen separaten Beitrag geben, weil ich die mittlerweile schon mehrfach eingesetzt habe, die richtig gut aussehen und recht einfach zu machen sind.
Abschliessend
Kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat die Werkbank mit der präzisen Vorplanung zu machen. Das mag anders sein wenn man ausreichend Platz hat. Aber auch noch 5 Jahre später freue ich mich immer wieder wenn ich daran arbeite, dass alles passt, nichts nachgibt und immer eine Möglichkeit zum spannen der Werkstücke gefunden wird. Natürlich ist mittlerweile die Arbeitsplatte ordentlich verschrammt, kann aber notfalls getauscht werden – wenn sich jemand findet der unzählige Löcher bohren will.





