Die Geschichte und was man von Ihr lernen kann
Ein paar Jahre hatten sie Zeit, seit dem hölzernen Pferd, was die Trojaner in ihre Stadt gezogen haben. Aber dass eben die Rosswager so schlau geworden sein sollen und Ihren direkten Nachfolger – den Rosswager Esel – statt vor die Tore Kleinglattbachs, einfach in den Ortseingang zu stellen, lässt einen doch ungläubig werden. Vielleicht haben sie auch einfach die Tore nicht gefunden. Die Kleinglattbacher hingegen, freuten sich über so einen schönes Dekoobjekt in Form ihres Wappentieres. So die lokale Zeitung: Vaihinger Kreiszeitung
In Wirklichkeit ist es wohl so, dass die Künstlerin den Rosswagern einen Zugang zu den nächtlichen Glabbicher Straßen gegeben hat. Dem „Rosswager Esel“ wurden also flugs die Ohren verlängert. Auch hier gilt: Einmal im Jahr kann man das Recht auf Selbstbestimmung nutzen – also ist das jetzt ein Hase. Da eben dieser wetterfeste „Hase“ hohl ist und in Rosswag an manchen Abenden die Tunichtguten den Heimweg von der Moschde nicht fanden, erdachten sich die Enztäler eine List. Warum nicht diese Nachtkrabben in den Hasen sperren und ab damit nach Glabbich.
Da der Hase das Wappentier der Glabbicher ist, schöpften die erstmal keinen Verdacht. Nicht einmal als Anwohner sich über ein allabendliches Klack-Geräusch direkt an der Skulptur beschwerten, fiel den Dorfbewohnern auf, dass täglich in den Abendstunden, sich dort eine kleine Klappe öffnet und heraus kommen kleine Männchen mit Trollinger Nase, um die Glabbicher Straßen unsicher zu machen.
Und der Bürgermeister ?
Den gibt es so eigentlich nicht mehr, da die Mehrheit der Bürger bei einem Volksentscheid der Einbürgerung zugestimmt haben. 1972 war es dann so weit – Freiheit weg, dafür teilweise fremdverwaltet als Teilort von Vaihingen. Wie soll also der heutige Ortsvorsteher noch wissen wie ein Hase ausschaut? Um dieses und anderes wieder ins richtige Licht zu rücken wurde der Geheimbund – Freilauf für freie Hasen und ein unabhängiges Kleinglattbach – gegründet. Momentan agiert der Zusammenschluss hauptsächlich noch im Untergrund. Die Mitgliederzahlen steigen jedoch beharrlich!
Um eine schnelle Abhilfe zu schaffen und diesem Missstand entgegenzuwirken, habe ich mir gedacht, dass ich dem „kloina Schultheissle“ mal einen richtigen Hasen mache.
Hasenhäs aus Lindenholz
Eine ganze Hasenskulptur zu Anschauungszwecken wäre ein bissle zu viel geworden. Also beschränken wir uns auf den Kopf. Da dieser, ohne Hirn ziemlich leer ist, wird er nochmals auf eine Maske reduziert.
Klar, wer schnitzen will braucht Linde, das weiß jeder Masken Schnitzer. Das Holz riecht zwar seltsam beim Bearbeiten, lässt sich aber wunderbar mit einem Kerbschnitzsatz in Form bringen. Da ich das selbst noch nie gemacht habe, war YT mein erster Anlaufort. Die Reihe Handwerkskunst vom SWR bietet mit der Folge -Wie man eine Fastnachtsmaske schnitzt- einen guten Einblick.
Vorbereiten
Lindenholz astfrei und trocken in der richtigen Größe zu bekommen, war nicht wirklich möglich. Einige Kanthölzer hatte ich liegen, einen weiteren Teil konnte ich bei einem Instrumentenbauer in der E-Bucht erwerben. Also erstmal die Stückchen abgerichtet und zu einem großen Block verleimt. Klar war da schon, dass die späteren Löffel eingeleimt werden. Ein Motiv zu finden war da fast schon einfach! Man findet Bugs Bunny, Playboyhase oder Osterhase. Am besten gepasst hat dann Chinahase. Kopiert aus einer Abbildung eines typischen Webshops. Damit habe ich dann die Grundform festgelegt. Die Ohren wirken auf dem Bild zwar eher wie die von den Chip’n Chap Hörnchen – muss man ja nicht so machen.
Los gehts
Der Holzblock ist fertig verleimt, die Messer geschärft. Form von der Hasenmaske ausgedruckt und auf den Block übertragen. Damit geht es dann zur Bandsäge. Grob die äußere Form ausgesägt und im Anschluss begonnen mit dem Stecheisen ein Gefühl fürs Material zu bekommen. Da das aber so viel auf einmal war, habe ich tatsächlich vergessen die Schritte zu dokumentieren.
Das war aber eher mühselig als fortschrittlich und mir wurde auch schnell klar, was weggestemmt ist, kann man nicht mehr dran machen. Außerdem musste ein längliches Gesicht auf eine tiefe von nur 7 cm reduziert werden und die dritte Dimension zum Bild erdacht werden. Ein Stoner Rabbit sollte es auch nicht werden, vielmehr wäre ein freundlicher, etwas irrer Klopfer eigentlich ganz gut. Das habe ich alles nur zum Teil bedacht und musste dazu erstmal Mut fassen und mir überlegen, wie ich das am Besten mache. Einige Wochen später habe ich dann im Übermut angefangen mit dem Winkelschleifer und einer Frässcheibe von Arbortech in der Werkstatt die Form herauszuarbeiten. Das ging überraschend gut und flott, so dass ich wieder nicht zum Fotos machen kam. Das ist mir dann aufgefallen als ich den rechten Mundwinkel zwischen den Zähnen frei gestochen hatte und da der Maskenträger nicht nur ausatmen will, braucht es auch noch eine linke Seite.

der erste Mundwinkel
nach dem Vorfräsen. Zirka 1cm tief ausgestemmt. Klar erkennbar, die typische Kopfform entsprechend der Vorlage.
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Der zweite Mundwinkel
und erste Details mit dem Kerbschnitzsatz ausgearbeitet.
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Fast fertig
mit dem Gesicht und bereits begonnen mit dem Schliff. Schleifmaschine ist hierfür zu grob - zu viele Details würden verloren gehen.
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Professionelle Masken sind aus einem Stück Holz geschnitzt und können daher auch sehr dünnwandig gearbeitet werden, was dem Maskenträger zugute kommt. Das habe ich mich mit dem Leimholzblock nicht getraut, da durch das Verkleben der Faserverlauf ja unterbrochen ist.
Wieder konnte ich mit dem Winkelschleifer recht schnell einen Großteil vom Inneren leerräumen. Mit dem Fortschritt steigt die Spannung, nicht doch zu weit ins Material zu fräsen und alles bisherige zunichtezumachen. Die Wandstärke habe ich versucht auf 1 ..1,5 cm zu gestallten. Ist mir nicht immer gelungen, aber da das nur aufs Gewicht geht, dachte ich mir, dass so ein Bürgermeister ja gut im Abnicken ist und trainierte Nackenmuskeln besitzt.

Rückseite
wurde sufenweise ausgehölt. Zu einem späteren Zeitpunkt habe ich dann Löcher in die Mundwinkel gebohrt. So konnte ich besser Abschätzen was noch entfernt werden muss.
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Ohren
Die Ohren der Vorlage haben nicht unbedingt dem entsprochen was ich mir vorgestellt habe. Darum gab es ein komplett anderes Paar Löffel.
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Zusammen
schaut es schon recht stimmig aus. Etwas blass noch um die Ohren und ohne Gucklöcher aber schon als Hase erkennbar.
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Jetzt kommt Farbe ins Spiel
Farblich soll die Maske nur an wenigen Stellen so bemalt werden, dass das Holz verdeckt wird. Um dem Hasen dennoch etwas Farbe zu geben, habe ich mich dazu entschieden aus Pulverbeize eine Mischung zu machen. „Goldner Hase“ kam heraus. Schwierigkeit dabei – erst mit der Shellack Grundierung stellt sich der endgültige Farbton ein. Augen, Lippen und Zähne werden mit Nitrolack bemalt und abschließend werden nochmals knapp 10 Lagen Lack mit dem Ballentuch aufgetragen.
Fast fertig
Es fehlen nur noch ein paar Zubehörteile. Wie Polster, Gurtzeug und Frisur. Für das Kinn- und Stirnpolster habe ich ein Stück Schaumstoff in eine Wattierung gepackt und in ein Stück alte Unterhose genäht. Befestigt werden die Polster in der Maske mit Klettband. Das einstellbare Gurtzeug mit Schnäpperla und Gummizug werden einfach mit eigens gefertigten Sicherheitsschrauben in der Maske befestigt.

Die Polster
ein Stück Schaumstoff von einem alten Sitzkissen, mit Wattierung und einem Fetzen alter Unterhose.
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Das Tragegeschirr
Natürlich mit Gummizug und Schnallen. Verstellbar ist es auch noch. Wir an vier Fixierpunkten in der Maske angeschraubt. *

Sicherheitsmuttern
damit die nicht mit dem Schraubenschlüssel angezogen werden können und der Träger nicht ungeschickt hängen bleibt.
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Hier noch die Einzelteile, damit auch nichts verloren geht. Auch die Ansicht von der Rückseite könnte hilfreich sein. Die Schicke Frisur gibt es mittlerweile dank der Cosplaybewegung auch außerhalb der Narrenzeit und wird einfach über die Ohren gezogen. Also alles keine große Sache – heutzutage.

Die Einzelteile
Polster, Muttern, Tragegeschirr und die Maske. die schwarzen Klettsteifen in der Maske dienen zur Befestigung der Polster.
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Montiert
schaut es dann so aus.Die Mutttern werden nur handfest angezogen. Das Stückchen Holz verbindet die Tragegurte und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl

Fertig
wird alles erst mit der Echthaarperücke vom Plastiktier. Die wurde entsprechend geschlitzt, so dass die Löffel durchpassen.
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Und was haben wir aus den Geschichten gelernt? Wenn dr ebber was vord Dir stellt, iberleg dr obs ächt braucha kosch! Wenn ned, au wenns omsonschd isch, lass draußa steha, sonsch holsch dr womeglich d Fleh ind Bude.




