Alles im Griff?

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Mit dem richtigen Griff steht und fällt das Möbelstück

Griffe braucht man als Bastler und Holzhobbiest immer wieder. Sei es für eine Schublade, Schranktür, Kiste oder was auch immer. Das hat der Markt erkannt und bietet dafür eine große Auswahl an Möglichkeiten an: Knäufe, Schlaufen, Griffe. Manch einer versucht es auch mit Griffmulden oder Löchern. Da so ein Satz Griffe auf das Gesamtbild großen Einfluss haben, steht man doch immer wieder vor den Regalen der Baumärkte und wägt ab. Aber alles wie im Möbelhaus, viel Standard, nicht so richtig was für Dich?  Dann habe ich vielleicht etwas für Dich.

Variationen in x Dimensionen

Nicht nur Länge, Breite und Höhe. Die Gestaltung sehe ich als weitere Dimension. Der Griff besteht aus Furnier und Heißleim und wird mit 2 Schlossschrauben am Möbel befestigt. Abhängig von der Oberfläche kann entsprechendes Furnier gewählt werden. Also Möbelgriffe mit Kontrast oder unauffällig aus dem gleichen Holz. Weiter sind noch geschweifte Formen möglich oder andere Schraubenköpfe Furnier kaufe ich nach Bedarf bei Metz Furniere bei Stuttgart. Hier ein Link auf die Seite: http://www.metz-furniere.de</a> . Hier bekommt man als Privatmann auch Kleinmengen, vorzügliche Qualität und eine großartige Auswahl.

Was benötige ich?

Wie schon geschrieben die Möbelgriffe bestehen aus Furnier und Heißleim. In meinem Fall Knochenleim. Dazu braucht man eine Wärmequelle und etwas Wasser um den Leim zu aktivieren.

Weiter sind ein wirklich scharfes Messer, schnittfeste Unterlage, Stahllineal und Furnierband willkommene Helfer.

Für die Griffform braucht es ein Tiefzieh-Werkzeug im klassischen Sinn der Maschinenbauer, aber auf einfache Art und Weiße. Mit ein paar Holzresten kommt man da schon sehr weit.

Form der Griffe

Einmal einen geringen Aufwand in die Form gesteckt und immer wieder gleiche, einzigartige Griffe herstellen. Zunächst sollte man sich überlegen, wie breit, tief und dick die Griffe werden sollen. Ich habe dazu folgendes Beispiel:

Um in etwa diese Form zu erhalten. Sollte das Werkzeug mit Außen- und Innenteil wie folgt gestaltet werden. Ich habe dazu beide Teile in Scheiben geteilt und die gleich hohen, hier die 30mm, Aufbauten auf die Grundplatte gemacht und verschraubt. Wichtig bei der Außenplatte ist das Spiel. Es wird später helfen beim verpressen. Je weniger Spiel umso mehr Kraft beim Pressen und umso winkliger wird alles. Die Außenradien an den Ecken müssen der Stärke + x entsprechen. Je kleiner die Variable umso mehr Kraft brauchst Du wiederum. Wenn der Radius zu klein wird, kann das Furnier auch brechen. Ich habe die 6mm Stärke + 3mm gewählt.

Da ich nicht vorhabe jeden Griff einzeln herzustellen, habe ich die Länge des Werkzeugs mit 200 mm etwas breiter gemacht. So kann ich aus jeder Pressung mehrere Griffe aus dem Rohteil abtrennen. Was Sinn macht, den für die Verleimung/-pressung sollten doch mindestens 10 Stunden Zeit sein.

Hier die Arbeitsschritte:

Für das Verleimen verwende ich wie gesagt Heißleim oder auch Knochenleim genannt. Das hat den Vorteil, dass Heißleim durch Wasser und Wärme aktiviert wird und genau das braucht es auch um Holz zu biegen.  Man muss nur zügig arbeiten, ansonsten kühlt der Griffrohling zu stark aus und der Leim wird fest. Da ich das ganze Prozedere schon hin und wieder durchgeführt habe, ist da mittlerweile Routine eingekehrt. Ich gehe wie folgt vor:

  1. Leimperlen einweichen.
  2. Furnier zuschneiden.
  3. Furnierlagen richten befeuchten.
  4. Presswerkzeug und Furnierlagen warm stellen.
  5. Leim erwärmen.
  6. Furnierlagen miteinander verleimen.
  7. Das ‚Sperrholz‘ In Frischhaltefolie einpacken.
  8. Ins Werkzeug legen und Zwingen anlegen.

Die letzten 3 Schritte sollten sehr zügig, mit ordentlich Leim, durchgeführt werden. Viel Leim hilft viel, hat mir mal mein Schwager gesagt und daran halte ich mich. Darum auch die Frischhaltefolie, da bleibt der warme Leim im Paket und quillt nicht aus allen Fugen. Von meinem Schwager habe ich auch die Furnierblätter bekommen – Wenge 0,6mm. Nach etwa 3 Stunden öffne ich kurz das Werkzeug, entferne die Folie und den überschüssigen Leim. Danach packe ich den Rohling wieder in die Form und verspanne es wieder. So kann die Feuchtigkeit in den nächsten Stunden deutlich reduziert werden.

Am besten wartet man jetzt so bis zum Folgetag. Nach dem Öffnen der Form entferne ich zunächst die Stellen, die vielleicht nicht ganz so optimal geworden sind. Danach lege ich fest wie breit die Griffe werden sollen und wo die Bohrungen für die Schrauben hinkommen. Ich säge zuerst die Breite der Griffe und bohre dann in einer einer Schablone alle nacheinander.  Abschließend noch die Kanten brechen und fertig sind die Möbelgriffe.

In meinem Fall 6 davon. Zeitlicher Aufwand, Werkzeugherstellung nicht mitgerechnet, etwa 2-3 Stunden. Klar ist einiges an Wartezeit dabei aber das Ergebnis sollte hervorragend passen. Schließlich hat man selbst Farbe und Form festgelegt. Durch das Fixieren mit den Schrauben auf dem Möbel und der Sperrholzstruktur entsteht ein doch gut belastbarer Griff, der aufgrund der Formgebung und Dicke des Sperrholzes nicht zu mächtig wirkt. Hier noch ein paar Fotos