NAS gemacht

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Nach einem Festplattencrash die Lösung ?

Da war doch tatsächlich eine drehende Festplatte im Notebook. Beworben als die Lösung um zusätzlich zur verbauten M2 SSD eine Menge Daten zu speichern und plötzlich, ohne Ankündigung, war alles weg. Danach ist man schlauer und ärgert sich, nicht schon vorher Maßnahmen ergriffen zu haben. Eine Entscheidung, die gar nicht so einfach ist, musste schnell her. Also habe ich mich informiert, was alles möglich ist. 

Welche Möglichkeiten gibt es

Zunächst habe ich überlegt, will ich die Daten bei mir oder im www speichern. 

 

  • Vorteil www: Man bezahlt einen Betrag X und erhält Speicherplatz, funktionelle Apps und Service. Der Service kümmert sich um Sicherheit, Backup …
  • Nachteil www: Die Daten liegen irgendwo und der Betrag X  summiert sich auf über die Zeit.
  • Vorteil Selfhosting: Man kann die Daten im Normalfall in die Hand nehmen.
  • Nachteil: Je nachdem welche Lösung man einsetzt, muss man einen kleinen bis großen Aufwand treiben.

Selfhosting

Die Daten möchte ich in den eigenen 4 Wänden behalten. Also Selfhosting – das untergliedert sich wiederum in:

  • ich kaufe mir ein NAS
  • ich baue mir ein NAS

Die Kauflösung beinhaltet meist ein schmuckes Kistchen mit angepasster Software und Zusatzfunktionen die man braucht oder auch nicht. Im Normalfall haben wir in Deutschland 2 Jahre Garantie und ausgereift sind die Boxen mittlerweile auch. Einmal 300 – 1000€ investieren und dann hat man eine Lösung, die wenn es gut läuft die nächsten paar Jahre mit Updates befüttert wird, danach sollte man sich eh etwas neues kaufen.

Oder man steckt sich Hardware zusammen, setzt einen Rechner auf und nennt es NAS. Es wird, so lange es läuft, mit Updates versorgt, kann um Funktionen beliebig erweitert werden, kann sicher sein und und und aber man muss eben alles selbst tun.

Genau für diese Lösung habe ich mich entschieden, zumal auf dem Server dann zusätzlich Dienste laufen können. Geht etwas kaputt ersetzt man das Teil und muss nicht ein ganzes Gerät entsorgen.

Zunächst habe ich einen Raspberry PI4 dazu auserkoren. Klein, günstig, sparsam im Verbauch und mit SSD als Bootmedium gar kein Problem, will ich nur ein großes Datengrab, dann los. Bei mir endete das Ganze, als ich Docker installiert hatte und Piwigo ( FotoDB ) laufen lassen wollte. Da war die Grenze doch recht schnell erreicht.

Also andere Hardware. Ein kleines Media Center war schnell gefunden. Lüfterlos, sehr kompakt aber schon knapp 12 Watt ohne Festplatten, etwas mehr als das 2 fache was der PI4 aus der Steckdose zieht. Aber ein Versuch ist es wert, zumindest kann ich sehen, ob ich die Technologien in den Griff bekomme. Also ab in die Rumpelkammer, den mittlerweile verstaubten Rechner herausgekramt und mir erstmal ein Bild davon gemacht was das eigentlich für Hardware ist.

Mainboard mit integrierter CPU, mini ITX von Asrock: Q2900, Quadcore Pentium 2,4Ghz, 8GB Ram, passiv gekühlt. Nur wie gesagt etwas klein um gleich mehrere Festplatten zu beherbergen. Ein passendes Gehäuse wird sich finden. Aber zunächst mal die Software. OpenMediaVault auf Basis Debian, Piwigo, die eine oder andere Datenbank für das Smarthome und Grafana als Docker Container. Kurze Einarbeitung ins Thema und das System lief, aber eben nur auf einer SSD – mehr Platz ist in dem Gehäuse nicht vorhanden. Also ein Blick in die Bucht, da gibt es alles. Ein neues Mainboard, wer weiß schon wie lange das Betagte noch hält, Fehlanzeige es ist ja Chipkrise! Also dann eben nur ein kompaktes Case mit 2-4 Festplattenslots – ebenso Pustekuchen. Zumindest im unteren bis mittleren Preissegment.

Die Lösung kam dann wie so oft beim duschen: Ich baue mir einfach ein Gehäuse. Das sieht dann gut aus, ist weitgehend aus organischem Material und beinhaltet was ich brauche. Letztendlich habe ich das auch wieder verworfen, zumindest zum Teil.. Entschieden habe ich mich dann, das alte Case nur zu erweitern, um einen Aufsatz mit 120mm Lüfter und 4fach HDD Halter aus Sperrholz und Eiche und etwas Insektenschutznetz. Für das Innere habe ich mich entschieden ausschließlich auf SSD zu setzen, weil geringer Energiebedarf, schnell, keine Mechanik und der Platzbedarf von 2 x 1TB die nächsten Jahre sicher ausreichend sein wird.

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Wie gehts weiter?

Gute Frage! Ein NAS habe ich nun, aber sicher sind die Daten gegen Ausfall der Hardware oder Elementarschäden wie Brand oder Springflut noch nicht. Darum habe ich mich zusätzlich für die Speicherung im www  in Deutschland entschieden. Allerdings ohne Service und Apps, sondern nur für Speicherplatz. Den nutze ich um 1 x wöchentlich die relevanten Daten mit meinem NAS abzugleichen und gegebenenfalls zu spiegeln. Innerhalb eines verschlüsselten Archivs. So hat der Hostinganbieter mehrere große, nutzlose Dateien auf seinen Platten liegen und ein Hacker ebenso kaum eine Chance an die Daten zu kommen, da das Passwort nur Offline bei mir ist.

Das etwas mehr an Stromverbrauch kann ich noch reduzieren, da die Kiste noch ordentlich Reserven hat und ich einen 2ten PI4, auf dem hauptsächlich der iobroker und Datenbanken laufen, funktionell integrieren werde.

Da Linux nicht wirklich neu für mich ist, war die Hemmschwelle zur Nutzung praktisch nicht vorhanden. Hätte ich diese guten Erfahrungen nicht schon gemacht, ich wüsste nicht ob ich den Aufwand nicht vermieden hätte.  Aber Linux selbst ist stabil und macht was es soll.