Schädlinge in der Streuobstwiese

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Pflanzenschutz: Schutz vor Schädlingen

Pflanzenschutzmittel ausbringen klingt jedenfalls schon deutlich besser als Gift versprühen. Zumindest hört man immer wieder in der Kelter „mein Obst ist ungespritzt“ absolut Bio. Vermutlich würden die Bio Werte für den Boden eingehalten und ohne Spritzmittel ist auch gut. Aber für Bio fehlt einfach die Zertifizierung. Für private Haushalte, welche den Saft an Freunde, Bekannte oder Kollegen weitergeben spielt das sicherlich keine Rolle. Es sagt ja auch nichts über die Qualität an sich aus. So kann der vermeintliche Bio-Saft auch von außergewöhnlich schlechtem Geschmack oder auch sehr eiweißhaltig sein. Beides finde ich nicht erstrebenswert.

Was haben Schädlinge mit eiweisshaltigem Fruchtsaft zu tun?

Ganz einfach: Ein Fruchtsaft ist strenggenommen nicht wirklich vegan. Man kann nicht wirklich verhindern, dass Fruchtlarven im Streuobst mit ausgepresst werden. Man hat aber sehr wohl Einfluss welches Obst man aufsammelt. Gibt man einer Frucht keinen Grund vom Baum zu fallen, bleibt diese einfach hängen, bis sie reif ist. Gründe warum eine Frucht dennoch frühzeitig herunterfallen lässt, gibt es viele. 

  • Dem Baum werden die Früchte zu schwer, weil es einfach zu viele sind.
  • Der Baum kann nicht alle Früchte versorgen.
  • Schädlinge haben eine Frucht befallen.

Aufgrund von Trockenheit lassen oft die Bäume im Sommer bereits die ersten Früchte fallen. Damit stellen sie sicher, dass genügend Kraft da ist, die verbleibenden Früchte ordentlich reifen zu lassen. Ebenso wenn die Larve des Apfelwicklers Ihre Kinderstube im Apfel verbringt, wird die Frucht früher fallen.

Ist eine befallene Frucht am Boden angekommen, verlässt die Larve vollgefressen nach einiger Zeit ihre Kinderstube um sich zu verpuppen und zum Falter zu werden. Schafft man es den befallenen Apfel noch vor dem Austritt der Larve aufzusammeln, hat man einen effektiven Pflanzenschutz für die kommende Saison. Weitere Vorteile der Vorarbeit: Am Tag der Ernte wird das Auflesen deutlich einfacher, weil das faule Obst schon weg ist.

Das Fallobst habe ich aufgesammelt, wohin mit dem Obst?

Gute Frage! Eigentlich viel zu schade für die Biotonne. Aber auf den Häckselplatz darf das Obst nicht. Die Biogasanlage um die Ecke darf das energiereiche Material nicht einbringen, weil die meisten Anlagen mit Fördergeldern erstellt wurden und der damit verbundene Vertrag es nicht gestattet. Der heimische Kompost würde die Mengen an Fruchtsäure kaum bis zur nächsten Ernte kompensieren können. Der Förster würde sich auch freuen wenn im Herbst tonnenweise Fallobst im Wald verschwindet. Anfragen bei Nabu, Hochschule Hohenheim, BUND haben mir genau das bestätigt.

Das Fallobst sollte bestenfalls die Streuobstwiese verlassen, so dass der Zyklus der Schädlinge auch wirklich unterbrochen wird. Die einzigtse Möglichkeit ist dann eben die braune Tonne. Ich finde es etwas schade, dass die ganzen Streuobst Aktionen solche Feinheiten nicht als Ihr Thema auf die Agenda setzen. Es wäre wirklich für alle von Vorteil wenn zB. Container für Fallobst an den Häckselplätzen vor der Erntezeit aufgestellt würden oder zumindest die Biogasanlagen  mit dem Material beschickt werden  dürften.

Brutplätze für die gefiederten Helfer

Unterstütz man Insektenfressende Vögel bei der Ansiedlung helfen auch diese gegen die Schädlinge. Wichtig dabei ist dann vor allem, dass man die Bruthöhlen sicher in den Bäumen anbringt und man jährlich die Nester reinigt. Zeitig im Frühjahr, beim Baumschnitt, sollten die Nester gereinigt und der Inhalt verbrannt werden. 

Die Schädlinge nehmen auch mal überhand!

Kommt man im Frühjahr auf die Wiese und sieht vor lauter Gespinste kaum noch den Baum dahinter, ist es dann doch Zeit für eine Spritzung. Falls die Vögel schon da sind sollte man darauf verzichten, denn die wollen ja auch gesundes Futter. Während der Blüte ebenso um die Bienen nicht zu gefährden. Aber dazwischen kann man sehr wohl etwas tun um einen akuten Befall zu verringern. Dazu verwende ich zwei Arten von Spritzbrühen. Zum einen eine 5% Niemöl Lösung zum Anderen frische Brennesselbrühe. Für die Brennesselbrühe einfach die Pflanzen in einer Wanne zerkleinern und mit Wasser auffüllen. Am  Folgetag ausbringen, dann ist das Nesselgift aktiv. Wichtig dabei ist, dass es die kommenden Tage nicht regnet und das Spritzmittel Zeit hat zu wirken.