Das ging ja schnell!
Es wird Frühling und wir sind jetzt in etwa 1 Jahr alt geworden. Es ist jetzt auch schon ein etwas her als wir entführt wurden. In einer Schachtel, wir alle 5 zusammen, eingefangen, abgestellt bis wir dann schließlich da ankamen wo wir heute leben. Unsere Entführer wussten gar nicht so recht, was die sich mit uns eingefangen haben.
Unsere Ersten Schritte
In den ersten Tagen saß uns der Schreck noch in den Hühnerbeinen. Wir waren ja noch so klein und alles war neu. Es roch anders und immer wieder kam jemand und hat mit so grünem Zeug vor unseren Schnäbeln herumgewedelt. Irgendwie hat das Zeug ganz gut gerochen und geschmeckt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und sind dem Zeug vorsichtig nach draußen gefolgt. Und da war er, ein riesiger Busch von dem Zeug. Der ist mittlerweile nicht mehr da. Wie soviel anderes in unserem Zuhause. Seit es so schmuddelig und kalt geworden ist…
Unser Revier
Unser Häuschen hat einen kleinen Auslauf in dem wir absolut sicher sind. Der Auslauf hat uns, als wir noch klein waren, auch gut gereicht. Als wir dann größer wurden haben wir den ganzen Garten unsicher gemacht. Manchmal habe ich auch mit den Nachbarn getratscht, aber eigentlich gab es immer und in jeder Ecke genug zu tun. Nicht nur das, dazu kam immer wieder, dass wir unser Futter vor anderen Tieren beschützen müssen. Die kommen einfach kurz vorbei, helfen gar nicht bei der Arbeit, piepsen oder krähen frech rum und wollen unser Fressen wegschnappen. Nicht mit uns! Sobald ich das sehe melde ich das. Rosalie und Martha kümmern sich dann abwechselnd.
Einmal ist aber ein großes Tier angeflattert. Das ist dann bei unserer Trinkstelle gelandet und hat die bunten Dinger im Wasser angeschaut. Wie immer, wenn was passiert, habe ich die Mädels gewarnt. Wohl so eindringlich, dass wir gleich alle kopfüber, flatternd zu dem Flattermann gerannt sind. Als wir dann so direkt vor dem komischen Vogel standen, fiel uns der lange, gelbe Pickschnabel auf und dass es viel größer war als wir fünf. Hinter dem Vogel tauchte plötzlich dieses vierbeinige Tier auf. Es bleibt erstmal stehen, bekam riesige Augen und lief rückwärts davon. Rosalie beschloss, dass es jetzt wohl besser ist ins Gehege zu gehen und sagte uns das noch schnell. Dann drehte sie sich unvermittelt um und rannte los. Den Rest des Tages verbrachten wir dann im Sicheren – man kann ja nie wissen.
Wer macht das Rennen
Ich will ja nichts sagen, aber hast Dir schon mal einen Blick auf die Legeleistung gegönnt. Die feinen Damen haben sich alle eine Pause gegönnt. Die Martha wollte 2 x Mama werden, die Roberta hat sich gemausert, selbst die Rosalie hat pausiert. Nur die beiden Kleinen, Polly und ich, haben uns immer ins Nest gesetzt. Im August war die Martha die Erste, gefolgt von Rosalie, Roberta und mir. Polly hat sich etwas länger Zeit gelassen. Bis heute haben wir zusammen 373 Eier gelegt.
Das Beste ist dann auch noch wenn die Martha brütig wird. Dann legt sie selbst keine Eier mehr aber setzt sich, sobald ein Ei im Legenest liegt drauf. Wenn bei mir dann das Ei drückt lässt sie mich nicht ins Nest. Fürchterlich, grimmig zeigt sie mir dann, das Nest ist momentan belegt.
Spa und Wellness
Ich habe ja immer einen Blick auf meine Mädels. Schon allein weil ich den rotesten Kamm haben muss, ist doch klar. Aber immer wieder fällt es selbst mir schwer, noch genug rote Farbe in den Kamm zu drücken. Zum Glück wird das immer seltener, seit die Zweibeiner alle paar Tage so Pulver im Haus verteilen. Das kann man nicht mal ordentlich verscharren, ich weiß also überhaupt nicht für was das sein soll.
Manchmal wollen die uns auch unbedingt so ein Parfüm aufs Gefieder tropfen. Meist kann ich gekonnt, im letzten Moment noch ausweichen, aber irgendwann erwischen die mich trotzdem.
Ansonsten haben wir 2 Pools. Im Winter baden wir eher im Gehege, da ist staubtrockener Lehm mit etwas Komposterde. Im Sommer bevorzugen wir dann eher das kühlende Sandbad vor dem Gehege. Da gönnt sich jede von uns täglich ein ausgiebiges Bad – bei der vielen Arbeit genau das richtige.
Nach den ganz heißen Tagen wurde der Garten immer schöner für uns. Überall haben wir Wege und Verstecke zwischen den Büschen und Blumen entdeckt. Manche waren so gut, dass uns die Zweibeiner oft gar nicht gefunden haben. Dann wurden irgendwann die haarigen Früchte gelb und die ersten Blätter fielen herunter. Was für eine Arbeit! Immer wieder hat jemand alles auf einen Haufen gemacht. Da in so einem Haufen aber sicher ein Wurm oder Käfer versteckt ist, mussten wir das gründlich untersuchen.
Als die Tage immer kürzer wurden haben wir im Gehege eine Sonne nur für uns bekommen. Ich glaube die Zweibeiner wollen uns unbedingt gute Nacht sagen, zumindest kommen die dann jeden Abend zur gleichen Zeit, helfen uns und passen auf, dass Abends jeder seinen Platz auf der Stange neben mir hat.
Mit den kürzeren Tagen wurde es auch windiger Da von den Büschen nur noch Äste da waren und der Wind immer unsere Federkleider durcheinander gewirbelt hat waren wir froh als am Gehege eine Wand mit winddicht gemacht wurde.
Entführung und jetzt auch noch Freiheitsberaubung
Da hat doch jemand über Nacht unser Revier verkleinert. Mit einem Zaun. Warum? Wir haben doch nichts angestellt! Frechheit! Immer haben wir gescharrt und hart gearbeitet. Da kommt ja der Vierbeiner. Mal schauen was der macht. Aha der geht durch die Lücke im Zaun – da passe ich bestimmt auch durch. Die Anderen blicken das wohl nicht, aber hey – für mich ist das voll okay, dass nur ich draußen bin. Sollen sich doch die anderen hinter dem Zaun nicht so aufspielen. Hier draußen ist es eh viel besser.
Hey da kommt schon wieder so ein Zweibeiner. Ich glaub ich mach mich jetzt besser mal vom Acker sonst fängt der mich auch noch. HALT, ich will nicht zurück! Hier gibt es ganz viel neues und ich bin offen dafür.
Hühnerfazit
Wir halten unsere Entführer ziemlich auf trab, wir glauben die haben sich das einfacher vorgestellt. Aber wir sind froh, dass die Beiden immer gut auf uns achten. Manchmal dauert es etwas, aber da die sich viel mit uns beschäftigen klappt das auch hervorragend.



